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Zur Frage des angemessenen Pachtpreises
Insbesondere bei Neuverpachtungen nach der
Flurbereinigungszuteilung tritt vermehrt die Frage nach dem
angemessenen Pachtpreis auf. Dabei treffen die Interessen der
Verpächter und Pächter neu aufeinander.
Bekannterweise gibt es im Dienstbezirk Gebiete mit hoher
Betriebsdichte und damit sind meist hohe Pachtpreise verbunden.
Die Aufstockung der Betriebsfläche durch Zupacht soll ja in erster Linie das Betriebsergebnis verbessern. Es ist aber immer wieder festzustellen, dass auf Grund des gezahlten hohen Pachtpreises eine Gewinnsteigerung nicht zu erwarten ist. Auch die Tierhaltung, ob Schweinemast oder Ferkelerzeugung, kann den Pachtpreis nicht unbegrenzt subventionieren, da die Gewinnmargen auch dort enger geworden sind.
Das Argument, dass durch Zupacht keine zusätzlichen Festkosten entstehen, weil Maschinen und Gebäude vorhanden sind, trifft nur bei kleinen Flächenaufstockungen zu. Wenn der Betrieb 60 - 80 % oder mehr der Wirtschaftsfläche zugepachtet hat, müssen sehr wohl die Festkosten auf alle Pachtflächen verteilt werden. Auch wenn nach einer erneuten Zupacht nicht neu investiert werden muss, ist die Pachtaufstockung zur Verbesserung des Betriebserfolges vorgesehen. Das kann aber nur der Fall sein, wenn der Festkostenanteil, oder sogar auch noch der eigene Lohnansatz, nicht an den Verpächter weitergegeben wird.
Mit der wachsenden Betriebsfläche kann auch ein zusätzlicher Investitionsbedarf für teurere Technik entstehen.
Die nachfolgende Beispielsrechnung soll Ihnen eine Möglichkeit aufzeigen, wie Sie in Ihrem Einzelfall den angemessenen Pachtpreis ermitteln können. Versuchen Sie auf der Basis Ihrer eigenen Deckungsbeiträge und Ihrer speziellen Festkostensituation eine Berechnung anzustellen, die auf Ihren Betrieb zugeschnitten ist.
Wie viel Pacht kann man zahlen?
Die Beispielseinheit beträgt 10 ha Zupachtfläche.
Unterstellt ist Ackerland mit gutem Zuschnitt und
mittlerer bis guter Bonität.
1. Schritt: Deckunsgbeitrag der Fruchtfolge und Arbeitsbedarf ermitteln |
|||||
Kultur |
ha |
DB/ha € |
DB ges. € |
Akh/ha |
ges. Akh |
W. Weizen |
5 |
380 |
1.900 |
10 |
50 |
W. Raps |
3 |
300 |
900 |
11 |
33 |
S. Gerste |
2 |
280 |
560 |
9 |
18 |
gesamt |
10 |
|
3.360 |
|
101 |
2. Schritt: zusätzliche Prämien
Prämien-Art |
ha |
DB/ha € |
DB ges. € |
GAP inkl. Greening |
10 |
ca.250 |
2.500 |
WSG- Ausgleich |
0 |
165 |
0 |
gesamt |
|
|
2.500 |
3. Schritt: Festkosten
Bei einem Ackerbau Betrieb geht man von durchschnittlichen Festkosten von 54 % aus.
In diesem Fall wären das 3.360 € * 0,54 = 1.814 €
4. Schritt: Gewinn vor Pacht
Deckungsbeitrag |
3.360 € |
+ Prämien |
2.500 € |
- Festkosten |
1.814 € |
= Gewinn vor Pacht |
4.046 € |
5. Schritt: möglicher Pachtpreis
Gewinn vor Pacht |
|
4.046 € |
-eig. Lohn |
101 Std. x 13 € |
1.313 € |
-eig. Risiko |
15% von 4.046 € |
607 € |
=mögl. Pachtpreis f. 10 ha |
|
2.126 € |
=mögl. Pachtpreis je ha |
|
213 € |
Andreas Herz, März 2014